>Vorläufiges
Konzept für ein Foucault Tribunal zur Lage der Psychiatrie<
1.
Ziel des Tribunals
> ist der Angriff auf die Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung,
und einen medizinischen Begriff von Verrücktheit, der zur Folge hat,
daß Menschen der Kern ihrer Würde - die Selbstbestimmung - von
medizinischen Akademikern ohne Straftatbestand abgesprochen werden kann.
Mit deren Menschenbild und Interesse, Geld zu verdienen, arbeitet die Justiz
als Komplize und legalisierende Instanz zusammen; so ist Psychiatrie der
große gesellschaftliche Bereich, der sich der gesellschaftlichen
Kontrolle, der sonst jede exekutive Gewalt im demokratischen Rechtsstaat
unterworfen ist, entzieht.
Psychiatrie ist eben keine Justizvollzugsanstalt, sondern der freien
Willkür der Mediziner ausgesetzt, mit so unzivilen Vollmachten, wie
körperliche Züchtigung (Fixierung) und Verwendung von persönlichkeitsverändernden
Drogen. All dies steht in diametralen Gegensatz zu der freiheitsschaffenden
Funktion eines modernen demokratischen Staates.
Dem soll eine Konzeption der Verrücktheit entgegengesetzt werden,
die sich mit Foucaults Begriff des Wahnsinns auseinandersetzt.
2.
Realisierung des Tribunals
>
Ankläger:
>
Der Antrag der Anklage
> Einrichtung eines Dauerlehrauftrags für Wahnsinn
am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, der
durch das Werner-Fuß-Zentrum besetzt wird.
> Beendigung aller Versuche, genetische Ursachen von Verrücktheit
zu finden und zu ,,heilen".
> Gleichstellung mit Phänomenen wie Homosexualitaet
> Umschulung der Psychiater zu Drogenberatern als ABM.
> Abschaffung der Psych KG's (Psychisch Kranken Gesetze)
> Ende der Pflichtleistung der Krankenkassen an die Psychiatrie,
stattdessen freie Wahl durch die Versicherten, ob Psychiater bezahlt werden
sollen.
> Ein Gesetz zur Anerkennung des Erbgesundheitsgesetze als Naziunrecht.
untermstrich
> > > Aufhebung der Krankheitsbegriffe: Schizophrenie, Manisch lDepressiv,
Borderliner in der WHO Liste (inklusive aller Implikationen)
>Verteidiger
>Jury
Menschen, die persönliche Erfahrung mit der Gewalt
der Psychiatrie gemacht haben, ausgewählt von der Irren- Offensive
bzw. der Vorbereitungsgruppe des Tribunals u.a. Kate Millett
>Tagungsort
Berlin mit T4 als konsequentem Abgrund , "moderner" Medizin.
,,Nicht die Nazis haben die Ärzte gebraucht, sondern die Ärzte
die Nazis" (Ernst Klee). Als Vorbereitungsgruppe ist die Freie Universität
in Zusammenarbeit mit dem Werner-Fuß-Zentrum am Ort.
Das Tribunal findet an der Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz,
statt.
>Termin
30.4. (abends) - 3.5.1998, nachdem am 1.1.1998 in
Deutschland der ICD- 10 Code mit der psychiatrischen Nomenklatur als verbindlicher
Teil der Diagnose eingeführt wurde.
>Der
Krankheitsbegriff hängt so eng mit der Behandlungsautorität zusammen,
daß die Begriffe miteinander reagieren.
Nur wenn Verrücktheit nicht mehr krank ist, kann keine
Autorität mehr gebildet werden, die einen sog. ,,Krankheitsuneinsichtigen"
für krank, für hilfsbedürftig auch gegen den Willen des
Hilfsbedürftigen erklärt, da der Helfer dann auf derselben Stufe
stehen bleibt, Berater, Partner ist, dem zu glauben in der Entscheidungsfreiheit
des Beratenen bzw. Partners liegt.
Da die ärztliche Autoritätsbildung in der Universität
erfolgt, ist in unserer Gesellschaft dort der Angriff am erfolgreichsten
und kann zum Ziel führen, wenn das Universitätsgetriebe sich
gegenseitig zum Stillstand bringt, das universitäre Autoritätsgefüge
aus ,,Wissenschafilichkeit" und gegenseitiger Achtung in der Konkurrenz
der Freiheit der Wissenschaften die Infragestellung für eine zulässige
Frage mit verneinbarer Antwort erklärt.
Die Begriffsbildung, beherrscht durch den Gebrauch der Wörter,
reagiert, und Besitzstände werden nur noch reaktionär verteidigt.
(Psychiater müssen ihr letztes bisschen Haut retten und die Gewalt
tatsächlich an die Justiz abgeben, der selber ein psychiatrisches
Gutachten fremd bleiben wird, da sie dazu zu alt ist)
In diesen Spar-Tagen liegt in der Konkurrenz der Wissenschaften unsere
Chance!
René Talbot
Werner-Fuß-Zentrum
Vorgergstr. 9a, 10823 Berlin - fon:
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